bearbeitet von Ferdinand Broemser †


1532 Salentin als zweiter Sohn des Grafen Heinrich von Isenburg-Grenzau und der Gräfin Margarete von Wertheim geboren

1547 Immatrikulation an der Universität zu Köln

1548 Domherr in Mainz, 1552 in Köln

1562 Dechant an St. Gereon in Köln

1565 Mitglied des Domkapitels; prononcierter Vertreter des Katholizismus.
— Regierungsübernahme in der Grafschaft Isenburg-Grenzau nach dem Tode seiner beiden Brüder Anton und Johann, die beide kinderlos starben

1567 23. 12.: Wahl Salentins zum Kurfürsten von Köln (ohne Priesterweihe, die er auch in Zukunft nicht erhält) gegen Kardinal Otto von Augsburg und Erzherzog Ferdinand von Österreich

1568 Aufnahme in die „Einung" der rheinischen Kurfürsten. — Erstes militärisches Eingreifen Salentins innerhalb seines Kurgebietes gegen Wilhelm von Oranien während des Aufstands der Niederlande

1570 Jahresanfang: Vertrag zwischen Salentin als Grafen von Isenburg und Spanien: Salentin erhält eine jährliche Zahlung (Pension) gegen ein auf Anforderung zu stellendes Reiterkontingent. — Juli/Oktober: Teilnahme am Reichstag zu Speyer; Zusammentreffen mit Kaiser Maximilian II.; erste Verhandlungen über eine Nachfolge Ernsts von Bayern. — Ab 1570: Jahrelange Auseinandersetzungen über die beiderseitigen Gerechtsame mit dem Rat der Stadt Köln und mit dem Domkapitel enden 1576/77 zuungunsten Salentins

1572 Kriegsdienst für Spanien (Herzog von Alba) in den Niederlanden: Salentin persönlich im spanischen Lager (Belagerung von Mons)

1573 15. 4.: Erste Urkunde Salentins, die Andernacher Lateinschule betreffend, in der er der Stadt 1000 Goldgulden „zu erbawung der schulen und underhaltung der Schulmeister" zuweist.
— Mai/Dezember: Verhandlungen wegen einer Pension von Seiten Frankreichs, vermittelt durch den Grafen von Nassau und den Kurfürsten von der Pfalz. Dabei geht es den deutschen Protestanten, vertreten durch Johann von Nassau, darum, daß Salentin die Unterstützung Spaniens in den Niederlanden aufgibt und zum Protestantismus übertritt im Sinne der sog. Freistellungsbewegung (s. zu 1576 Juli/August); Frankreich geht es darum, eine Kurstimme zu gewinnen für die Wahl eines Vertreters des Hauses Anjou zum deutschen König. Die Verhandlungen, von Seiten Salentins im Sinne einer Vermittlung zwischen den Religionsparteien geführt, verlaufen ergebnislos, obgleich der Kurfürst vermutlich finanziellen Nutzen daraus gezogen hat. Seine Politik hält jedenfalls auf der Linie des — erfolglosen — Versuchs, zwischen Spanien (Herzog von Alba) und den Niederlanden (Wilhelm von Oranien) zu vermitteln.
— Oktober/November: Ablegung der professio fidei vor dem päpstlichen Nuntius Gropper, d. h. Salentin erkennt das Tri-dentiner Glaubensbekenntnis an; daraufhin „Konfirmation" Salen-tins durch den Papst, d. h. Bestätigung als Erzbischof von Köln; Salentin schneidet zum ersten Mal die Frage seiner Resignation an.

1574 21. 4.: Wahl Salentins zum Bischof von Paderborn

1575 Wahl Rudolfs II. zum Nachfolger Maximilians in Regensburg mit der Stimme Salentins; daraufhin Belehnung mit den Regalien (den Rechten des Landesherrn) durch Maximilian II.

1576 Juli: päpstliches Breve an Salentin mit der Erlaubnis, Ernst von Bayern zum Koadjutor mit Nachfolgerecht zu ernennen.
— Juli/ August: Salentin auf dem Reichstag zu Regensburg als Vertreter des Katholizismus („Haupt der Katholiken") gegen die sog. Freistellungsbewegung, durch die das Recht geistlicher Herren zur Wahl der Konfession und evtl. Heirat unter Beibehaltung der geistlichen Pfründen durchgesetzt werden soll.
— Weitere Verhandlungen wegen seiner Resignation.
— August: päpstliche Ehedispens für Salentin.
— 10. 11.: Salentin überweist der Stadt Andernach die Namedyer Güter, soweit im Kurkölnischen gelegen, zur Unterhaltung der Schule und ihrer Lehrer; diese Überweisung wird aber erst im Jahre 1585 durch Ernst von Bayern bestätigt, deshalb:

1577 24. 8.: Salentin schenkt der Stadt Andernach 7000 Goldgulden für Schule und Schulmeister (sog. Schwölgensche Schenkung).
— 13. 9.: Resignation Salentins, d. h. Rücktritt als Erzbischof und Kurfürst von Köln (Nachfolger Gebhard Truchseß von Waldburg statt des von Salentin geförderten Ernst von Bayern).
— 10. 12.: Salentin heiratet die Gräfin Antonie Wilhelmine von Arenberg in Bonn.

1583 16. 4.: Salentin Befehlshaber der Truppen des Kölner Domkapitels im „Kölner Krieg" gegen Truchseß von Waldburg, der zum Protestantismus übergetreten war (am 23. 5. wird Ernst von Bayern zum Erzbischof und Kurfürst gewählt).

1590 Salentin im Auftrag des Kaisers bei Friedensverhandlungen in den Niederlanden.

1610 19. 3.: Tod Salentins; Beisetzung im Kloster Rommersdorf.

1824 Überführung der Gebeine Salentins von Rommersdorf in die ev. Pfarrkirche von Niederbieber-Segendorf durch Johann August Karl von Neuwied; die Urne mit den Gebeinen trägt die Aufschrift:

SALENTINI COMITIS ISENBURGI(CI?) ARCHIEPISCOPATU ET ELECTORATU COLONIENSI RESIGNATO ERNESTI GENITORIS ANNO MDCX DEFUNCTI QUAE SUPERSUNT TERRESTRIA IO. AUGUSTUS CAROLUS PRINCEPS WEDANUS EX ECCLESIAE ROMMERSDORFENSIS RUINA HIC RESERVANDA CURAVIT MDCCCXXIV